Von Freiheit, Angst und den Glauben, etwas tun zu müssen.

Vorausgeschickt, einiges ist aus meiner kindlichen und jugendlichen Perspektive geschrieben ohne Anspruch darauf zu haben, dass meine Empfindungen, die ganze damalige Realität abbilden. Aber es geht hier um die Emotionen und das ist letztendlich was uns antreibt, das Fühlen oder eben auch das nicht alles fühlen können.

Ich bin 1981 geboren und wuchs in der DDR in einer Kleinstadt auf. Als ich zur Schule ging fühlte ich mich sicher. Ich fühlte mich gesehen von den Lehrer. Ich war traurig, als unsere Klassenlehrerin in Pension ging und wir machten ihr Geschenke nach der Schulzeit und besuchten sie.

Ich wurde in meinen Schauspieltalent gefördert und Lehrer sahen einen meistens als Menschen mit Stärken und Schwächen, weil Zeit war und kein immenser Überlebensdruck. Das man nicht die Wahrheit über das System aussprechen konnte, bekam ich kurz vor der Wende mit, doch es affektierte mein Leben damals nicht groß. doch dass die Pionierappelle vorbei waren, erleicherte mich schon. Ich war später dankbar für die Freiheit des Reisen und des Ausprobieren (heute würde ich einen Teil konsumieren nennen).

Doch das Set Up der DDR gab mir etwas, dass mit der Wiedervereinigung abrupt verloren ging und viel mehr mit mir machte, wie ich damals überblicken konnte.

Ich verlor, dass Gefühl der Sicherheit, des Behütet seins, des Versorgt seins. Denn egal wie man in der Schule abschneiden würde in der DDR man war versorgt in den Grundbedürfnissen. Da war kein Gefühl der permanenten Bedrohung.

Als die Wende kam, hieß es auf einmal, du musst gut in der Schule sein und am besten studieren, sonst wirst du arm sein und vielleicht sogar auf der Strasse landen. Denn solche Menschen gab es in der BRD. Uurghh, keine schöne Aussicht als 9-Jährige.

Offiziell waren wir nun auf Wettbewerb eingestellt. Ich machte mein Abschlusszeugnis mit 1,1 und kam natürlich auf Gymnasium, obwohl ich insgeheim soviel Schiss hatte, dass ich abgelehnt werden würde, dass ich schon heimlich meinen Rucksack gepackt hatte, um abzuhauen nach irgendwo, wenn die befürchte Ablehnung ins Haus flattern würde. Ich fühlte so viel Angst. Existenzangst. Doch es war nicht nur meine.

Ich bin sehr hellfühlig, dass ist mein stärkster Kanal heutzutage, wenn ich mit Menschen arbeite und ich weiss diese Fähigkeit nun zu meinem und dem Wohl anderer zu nutzen. Doch damals überrollte mich einfach diese kollektive Welle der Angst, die im Osten aufkam als wir in den Kapitalismus übergingen.

Die „Rettung“ war Leistung. Hart arbeiten. Besonders mental. Und wenn du versagst und die Regeln dieser Wettbewerbsgesellschaft nicht spielen kannst, bist du raus.

Schule ist das wichtigste für deine Zukunft und du musst es gut machen.

Als ich aufs Gymnasium kam, fühlte ich mich verloren und alles wirkte kalt. Die Lehrer kannten einen nicht und wollten einen meistens auch nicht kennen. Die Anforderungen waren hoch und Massen an Lernstoff, mindestens 5 mal mehr als in der Grundschule wurde in uns rein geschoben, die wir brav auskotzen mussten, damit es uns später gut geht und wir ein schönes Leben haben werden. Kreativität, experimentieren, forschen hatte wenig Raum. Ich kam mir immer mehr vor wie ein Roboter der jetzt das Soll erfüllen muss. Ob es einem gut ging interessierte eh niemanden. Denn die meisten waren mit sich selbst beschäftigt und mit ihren Überleben. In dieser Zeit verloren meine Eltern auch ihre alte Arbeit und machten sich in der Gastronomie selbstständig. Die ersten Jahren waren besonders taff für sie und Existenzangst erfüllte unser Zuhause während sie die meiste Zeit nicht da waren und hart arbeiteten, um eine neue Existenz aufzubauen und unser Leben zu sichern. Viel Druck, viel Panik, Desorientierung. (Aber sie haben ihr bestes gegeben und konnten mich dadurch in vielen später unterstützen, um meine Existenz aufzubauen)

Aber damals schwingte alle Angst in mir mit. So versuchte ich, so gut wie es ging zu funktionieren, wie alle es taten, denn ich kannte niemanden, der ein anderes Leben vorlebte. Kleinstadt. Osten. Internet kam gerade erst auf.

Doch verbunden mit der Pubertät fühlte ich mich immer mehr überfordert mit allem.
So kamen Alkohol und Zigaretten ins Spiel. Es war wie ein dem Widersetzen und gleichzeitig eine Flucht und es half mir mich zu betäuben. Die Frustration runterzuschlucken. Die Angst weniger zu spüren.

Und in diesen System zu funktionieren. Ich brauchte immer mehr um mich zu betäuben. Um es auszuhalten. Um diesen Schmerz auszuhalten, ständig etwas tun zu müssen, was sich nicht richtig, nicht menschlich anfühlte, doch keinen anderen Ausweg, keine Alternative zu sehen.

Später kamen Drogen dazu. Als ich die ersten Male E´s nahm und tiefe emotionale Gespräche mit anderen Druffis hatte und wir bei Fettmacherpillen uns in den Armen lagen und ich mich warm und einfach verbunden fühlte, brachte es mir etwas zurück. Die Erfahrung, dass die Welt doch nicht nur kalt und grausam ist- auch wenn Mittel dazu herhalten mussten. Ich nahm etwas davon mit in meinen Alltag. Daran klammerte ich mich in diesen Wahnsinn von Be/Entwertung und Leistungsdruck als Maschinenmensch in der Schule irgendwie zu überstehen.

Die Drogen machten mich etwas offener und extrovertiert, doch seine Meinung zu sprechen, war trotz der neuen Freiheit er Marktwirtschaft nicht wirklich erlaubt. Wie ich später als ich Klassensprecher war und in der Schulgesamtkonferenz mit Lehrer rund Eltern sass, schmerzvoll mitkriegen musste. Welche überlegten, wie sie den Redakteur einer erfrischenden und etwas provokativen Schülerzeitung zu Fall bringen konnten. Mundtot machen.
Das schockierte mich dann bis ins Mark und ich wusste hier ist es nicht sicher deine Meinung zu sagen. So shut off. Ich liess mein Amt zurück, wollte nicht kämpfen gegen Mühlen und wanderte noch tiefer in die Partyszene. Einfach aus.

In diesen Tagen kommt der Schmerz, dass ich aufgrund von Ängsten, mich so oft verbogen habe und all die Frustration und den Schmerz unterdrückt habe, nochmal hoch. Und spült sich raus- da ich mich in einem wunderbar kraftvollen Clearing von Sophie befinde, dass genau diese Thema in der Tiefe ergreift und heilt. Höchste Gnade.

Die Arbeit die ich jetzt mache, hat kein Unistudium verlangt. Alle Arbeit die ich je gemacht habe. So hätte ich mir den Stress der Überanpassung auch schenken können. Aber ja die Angst ist es, was uns über unsere Grenzen gehen lässt uns Dinge tun lässt, die wir eigentlich nicht wollen, nicht brauchen. Wir verraten uns selbst, um zu überleben. Ein tiefer Selbsthass und Ablehnung wird aufgebaut, Menschen werden härter und so wie die Nähe zu einem Selbst verloren geht, geht sie auch zu anderen.

Und gleichzeitig muss die Psyche aus Selbstschutz ein Bild von sich und der Welt machen, in der es richtig und in Ordnung ist, dass man sich selbst belogen und übergangen hat. Den Schmerz betäuben. Und die unterdrückte Aggression und nicht durch- und zu ende gefühlte Angst sucht sich ein Ventil in äußeren Feindbilder, die bekämpft werden müssen.

Existenzangst und Angst überhaupt macht uns ungeheuer manipulierbar, ebenso die Angst vor Ablehnung und ausgeschlossen sein ist existenziell bedrohlich. Auf tiefster Ebene in unseren Zellen. Ist es einprogrammiert. Die Illusionen. das Überleben. Die Bedrohung. Die Selbstaufgabe. Das Sklaventum. Und die Programm laufen fleißig weiter und werden bedient, bis Mensch durchknallt, krank und apathisch wird, aufgibt und geht oder zum Zombie mutiert. Oder aussteigt.

Nach der Schule ging ich nach Berlin, was für mich ein Zufluchtsort war und ich viele Freidenker, Querläufer, spirituelle Suchende und Existenzkünstler traf, die mir zeigten, dass Anpassung nicht der einzige Weg ist zu überleben. Besser sogar, ein Weg zu leben.

Doch Programm ist Programm. Es hat mich viel Überwindung, innere Arbeit und Vertrauen gekostet, und ja manchmal auch Kampf ( meistens in mir selbst) nicht wieder in die Anpassung und ins Funktionieren zu fallen. In vielen Momenten ging es gut und ich kam mir näher (Danke lieber Schamanismus, danke an alle meine spirituellen Lehrer), in anderen Bereichen verlor ich mich fast und begann mich wieder zu missachten. Meine Werte, meine Bedürfnisse. Meine Existenzgrundlagen für ein gesundes kraftvolles Leben.

Letztes Jahr mit der Ankündigung des ersten Lockdown bekam ich Panik- und Wutattacken. Ich konnte nicht mehr in meiner Wohnung sein. Nicht in diesen Leben sein. Zudem sah ich die alte Welt zusammenbrechen -juhu schrie der Spiri-Anteil in mir. Doch gleichzeitig es dämmerte mir, dass wir nicht alle gemeinsam in einem Jahr in 5D landen, dass die Geburtsphase mit Wehen, Druck und Kontraktionen einsetzt. Es Phasen hat und diese immer stärker und massiver werden bis kollektiv irgendwann, das Neue da sein wird. Indem jeder neu geboren wird. Step by step. Ich sah die I-Pflicht kommen, die Arbeitsbeschränkungen für mich, den Druck von “oben”, den Wahnsinn, das Biegen sollen. Und mein System freakte einfach aus. Und erlaubte mir kein „normales“ Leben mehr. Jede Anpassung wurde schwerer und kam mit körperlichen Schmerzen und massiven Nervenüberreizungen, die ich zu regulieren hatte. Mein ganzes alte Leben wurde auf den Kopf gestellt und so ging ich für eine Auszeit nach Portugal. Dort angekommen bekam ich eine langersehnte Ruhepause. Doch mein System und meine innere Führung machten mir massiv klar, dass es keinen Weg zurück mehr gibt. Innerlich wie äußerlich. Nur unter starken Schmerzen und dessen Betäubung. Nochmal konnte mein Freigeist und meine Reformer Seele nicht durch dies gehen. Und es war auch nicht meine Aufgabe in Berlin zu stehen, die Fahne zu halten und laut zu schreien. So warf mir das Leben die richtigen Brocken (wie ein mobiles Zuhause mit meiner Seelenliebe, mehr Fernheilungssessions ) zu, um mich neu zuorganisieren und mein altes Leben hinter mir zu lassen. Und die unter euch die mich persönliche kennen, wissen vielleicht was ich hinter mir ließ. Für den Moment. Für diese Zeit.

Ich stehe für Freiheit, dafür habe ich mit meinem Uranus-Aszendenten schon immer gestanden. Ich stehe für Neuerung. Ich stehe für die freie Liebe (nein, ich bin nicht polygam). Ich gehe für die tiefste und höchste Befreiung des Menschen, der Seele. Dafür brenne ich. Und diese Befreiung kommt friedvoll, doch klar und bestimmt.

Und ich tue alles was in meiner wahren Macht der Liebe und Schöpferkraft steht, diesen Wandel mitzugestalten und zu begleiten. Und ich sehe, es steht vielen noch eine große innere Klärung bevor. Die Programme sitzen tief und wir alle haben Dunkles (abgelehnte Gefühle und Anteile) in uns, dass wir anschauen und in Liebe umarmen müssen. Ich gehe in die letzten Winkel meines Systems und ehre die Schatten und alle Gefühle, um die wahre Freiheit, die unsere aller Geburtsrecht ist, zu erlangen. Manche gehen voraus und ebenen den Weg, andere halten Struktur, andere kommen später. Alle ist wichtig und richtig. Jeder ist gerade da, wo er sein soll. Körperlich, emotional, geistig und spirituell.Und alles wird sich ändern. Das Leben steht nie still. Es ist immer ein Ent-wicklungsprozess.

Ich verliere immer mehr die Angst, dass welche mich nicht verstehen, glauben ich bin crazy oder ein Träumer. Ich lerne damit umzugehen, ohne mich abzuwerten. Mich zu lieben -kompromisslos. Ich weiss, dass jeder andere Aufgaben und Entwicklungswege zu unterschiedlichen Zeiten hat. Ich sehe die Felder und deren Energie, die alten wie die neuen. Und jeden Tag lebe ich mehr in den Neuen und bereite damit den Grund, für die die ebenfalls die Freiheit, die eigene Schöpferkraft wählen werden. Die ihrer Seele Platz machen. Letztendlich allen. Und jeder auf diesem Weg zu mir findet, unterstützte ich dabei sich von Begrenzungen aller Art zu befreien, ihre Schatten zu umarmen, ihren wahren Wert zu erkennnen und die Liebe in sich zu finden.

Und während die Welt im Chaos ist und die Trennung, der Hass schmerzvoll zu sehen ist, spüre ich dass die Zeit kommt, in der wir die Verbundenheit wieder alle spüren werden. Mit uns selbst. Mit allen was ist. Wir wieder lebendig sein werden. Kein Funktionieren mehr. Volle Präsenz. Die volle Liebe zum Leben.

Und bis das geschieht übe ich mich in Vertrauen, jäte den Garten und weite mich aus.

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